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Neue Meile Böblingen

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die neue meile böblingen interpretiert eine klassische bahnhofstrassensituation grundliegend neu. mit dem blick von aussen in das kooperative workshopverfahren gestartet, war es unsere aufgabe ein neues „maßsystem“, einen öffentlichen bezugsraum für böblingen zu kreieren. so wurden qualitäten zwischen einkaufsmeile und freizeitraum als bindeglied zwischen altstadt und bahnhof erfunden, im beteiligungsverfahren verfeinert und in der gesamten umsetzung begleitet. aufbauend auf zahlreichen vorstudien und einer kompakten entwurfsphase wurden exkursionen, bemusterungen, prototypisierungsprozesse in enger abstimmung mit lokalen akteuren durchgeführt. seit dem frühjahr 2015 ist die neue meile als öffentlicher fußgänger-boulevard in einer vormals vor allem autogerecht konzipierten innenstadt rückgrat der öffentlichen räume der böblinger unterstadt. wandlungsfähigkeit und zyklische fortschreibung ist ihr gemäß entwurfskonzept immanent. so bietet die neue meile gegenüber ökonomisch starken nachbarn, wie den umgebenden einkaufszentren, eine echte alternative als attraktiver und gelebter stadtraum. die raumorganisation leitet eine eigenständige choreographie aus der dialektik des schnellen durchquerens der pendler und des gemütlichen flanierens ab. prämisse des gestaltungsprozesses war das erfinden einer eigenständigen, atmosphärisch intensiven identität. den lichtkörpern kommt hierbei sowohl in der tag- als auch in der nachtwirkung eine entscheidende bedeutung zu: bereits im workshopverfahren wurden abgehängte, selbstglimmende ringleuchten vorgeschlagen. in form von markanten, frei über dem stadtraum tanzenden lichtringen fungieren sie als ein wichtiges, im gesamten tagesverlauf wahrnehmbares merkzeichen der neuen identität. gemäß beleuchtungskonzept von lumen3 fokusieren die vierzehn im weissen, semitransparenten torso jeder ringleuchte blendfrei angeordneten led-spots den natursteinbelag in einer, den umgebenden kaufwelten angenäherten erzählstruktur. einladende lichtinseln gliedern den straßenraum in der nacht in eine spannende abfolge von lichtintensitäten. der elbenplatz, eine der verkehrsreichsten straßenkreuzungen der böblinger innenstadt, wird als fenster zur altstadt neu definiert: ein in das neue straßenniveau eingelassenes fontänenfeld interagiert mit dem verkehrsfluss und überlagert diesen visuell wie akustisch. der ehemalige kreuzungsbereich erhält aufenthalts- und treffpunktqualitäten. damit zieht sich ein eigenständiges erlebniskonzept - unter einbeziehung und behutsamer abstufung der benachbarten seitenräume - vom bahnhofsplatz bis in die altstadt. iberischer granitstein spannt ein längliches pixelparkett von fassade zu fassade. spezifisch entwickelte entwässerungsrinnen und baumquartiere brechen die linearität der vormaligen straßentypologie mit einer nun assymetrisch verspringenden entwässerungsachse, aufbauend auf das bestehende kanalsystem. im zusammenspiel mit der modularen möblierung (stahlunterkonstruktion mit thermoholzlamellen aus heimischer esche) entstehen atmosphärisch unterschiedliche aufenthalts- und servicebereiche, die die meile neu rhythmisieren: fahrradtheken ermöglichen in kombination mit einer langbank-typologie neben dem konsumfreien pausieren, das wettergeschütze einstellen der fahrräder oder auch den präsentationstresen für den angrenzenden geschäftsinhaber. in kooperation mit dem jugendgemeinderat wurden weitere stadtmöbel wie freiraumsofa, postbank und frei drehbare, als spielgerät interpretierbare einzelsitze entwickelt und in das konstruktionssystem integriert. die im photolitverfahren erstellten betonvorleger des walk of böblingen erzählen als intarsien im natursteinbelag ein stück stadtgeschichte und zollen dem entdeckungswert des öffentlichen raums auch ausserhalb der geschäftszeiten respekt. eine wasserrinne als inlay nimmt die typologie früherer wasserspiele im strassenprofil auf und attraktiviert an einer baulücke barrierefrei den übergang zwischen neuem einkaufszentrum und bestehender kleinhandelsstruktur im weiteren straßenverlauf. mit bis zu 35.000 pendlern täglich bildet der bahnhofsplatz das zweite entreé zur neuen meile. bodenbelag, farb- und möblierungskonzept ziehen sich über die kreuzende busspur und spannen eine platzartige situation im bahnhofsvorfeld auf. lichtstehlen auf basis eines lichtkonzeptes des büros (der firma) bartenbach ergänzen den urbanen auftakt. der umbauprozess der ehemals autogerechten unterstadt wird bis ende 2015 mit der neugestaltung der olga- und wilhelmstrasse in eine begegnunsgzone mit anlieferungsmöglichkeit fortgeführt.

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