Sanierung und Umnutzung einer denkmalgeschützten Kornmühle
Die 100 Jahre alte Kattau-Mühle ist "das" Industriedenkmal der Stadt Buxtehude und stellt - als ehemals modernster Kornspeicher Europas - eines der wichtigsten Bauwerke für die Stadt dar.
Seit 50 Jahren ist an der Mühle nichts Grundlegendes mehr verändert worden und nichts in den Erhalt investiert worden, das Dach war undicht, Risse taten sich in der Fassade auf, der nördliche Anbau war komplett marode.
Nun wurde das annähernd abgängige Gebäude in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt saniert und sensibel ergänzt. Durch die geschickte Anordnung von wenigen Bauelementen konnte trotz der Umnutzung zum Wohngebäude, die ursprüngliche Wirkung als Industriedenkmal erhalten bleiben.
Während im vorderen Bereich an der Este noch intakte Holzpfähle das Haus stützen, wurde beim Bau 1914 im hinteren Bereich darauf verzichtet. Die dortige Flachgründung auf dem Torfboden hat im Laufe der Jahrzehnte dem enormen Druck nicht standgehalten. In dieser Schieflage wäre eine Wohnnutzung nicht denkbar gewesen.
Deshalb wurde der 1500 Tonnen schwere Koloss durch hydraulische gesteuerte Pressen hinten angehoben und vorne abgesenkt, wodurch die Absackung von 43 cm ausgeglichen wurde (Translozierung). Anschließend wurde das Gebäude auf ein solides neues Pfahlfundament umgelastet.
In das ehemalige Mühlen- und Lagergebäude wurden im Erdgeschoss drei Gewerbeflächen und in den Obergeschossen 14 Wohnungen integriert.
Ein eingschossiger Anbau als leichter, modernere Baukörper wurde im Erdgeschoss ergänzt, der sich im Norden und Westen an das Gebäude anschmiegt. Im wieder geöffneten Arkadenbereich zur Este wurde ein Café eröffnet.
Die Obergeschosse mit etwa 400 qm Fläche, beherbergen jeweils vier Wohnungen. Drei der Wohnungen im ersten Geschoss erhielten eingelassene Dachterrassen auf dem Anbau. Auf dem Dach entstanden für die drei Wohnungen in einem zurückversetzten, kubischen Baukörper Dachterrassen und Studios, damit der äußere Eindruck des denkmalgeschützten Gebäudes nicht verändert wird.
An die ehemaligen Ladeluken auf der Westseite wurden kleine Balkone aus Stahl angebaut.
Auf der Osteite wurde die Backsteinmauer, die als Brandschutzwand ausgebildet war, durch Fenster und Loggien aufgebrochen.
Das ehemalige Silo wurde zum Treppenhaus, in dem heute alten Originalteile der Mühlentechnik (Motor, Winden und alte Mauerwerksanker) ausgestellt werden.
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