Das neue Haus für die Schillerbibliothek im Berliner Wedding wertet den bisherigen unwirtlichen Rathausplatz an der Müllerstrasse angenehm auf, auch wenn die rückversetzte Lage für den ersten Bauabschnitt zunächst erklärungsbedürftig erscheint. Die Gesamtkonzeption sieht noch eine Ergänzung mit einem Kopf zum Straßenraum und eine Verlängerung nach Norden vor. Das schmale, linear entwickelte Gebäude dockt bewusst an die vorhandene Brandwand an, um Abstand zum benachbarten Hochhaus zu erzeugen. Der ehemalige, denkmalgeschützte und aufgeständerte Bibliothekssaal bleibt als Solitär freigestellt.
Nach Fertigstellung der aktuell provisorisch hergestellten Freianlagen wird das Haus als Gegenüber des Rathausgebäudes den neuen Stadtplatz aufspannen.
Nach Außen erscheint die viergeschossige Bibliotkek einladend und transparent. Das metallene Volumen der drei Obergeschosse schwebt über dem verglasten, zurückversetzten Eingangsgeschoss, definiert den Eingang, führt den Besucher in das Haus. Anordnung und Lage der großen Fensterflächen erzeugen Spannung, lassen das Innere lebendig erscheinen.
Im Innern ist die Typologie einfach und klar. Die unterschiedlich genutzten Bibliotheksbereiche verteilen sich auf drei Geschosse und sind über eine Kaskadentreppe miteinander vernetzt . Beim Hinabstreiten entlang der Brandwand fällt der Blick ganz weit in die gegenüberliegende Nazarethkirchstraße.
Die langgestreckten Lesesäle – mit modernsten Medien ausgestattet - sind komplett mit Tageslicht versorgt und in sich zoniert. Die Lese- und Arbeitsflächen entlang der Fassadenseiten haben attraktive Blickbeziehungen, teils in die geschäftige Müllerstrasse, teils in die benachbarten Baumkronen.
Die Materialität ist des Innenraums ist geprägt durch die robuste Kombination aus Beton, Holz und Glas. Nach Außen fügt sich das neue Gebäude mit seiner Farbigkeit und Textur selbstbewusst in den Kiez ein.
Insgesamt versteht sich die neue Bibliothek als zeitgemäßes, lebendiges Haus, gut und angemessen für den Ort.
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