An der Schnittstelle zwischen mittelalterlicher Altstadt und bischöflichem Palais möchte die Stadt Rottenburg eine Stadtbibliothek errichten.
Städtebau + Konzept
Ein kommunizierender Baustein im städtischen Gefüge. Mit diesem Grundgedanken ist der Entwurf für die neue Stadtbibliothek konzeptionell angelegt. Themen der Umgebung werden aufgenommen, interpretiert und neu wiedergegeben.
Das unregelmäßige Grundstück wird im Erdgeschoss weitgehend ausgefüllt. In den Obergeschossen rückt der Neubau jedoch vom benachbarten Gebäude ab und lässt diesem ausreichend Freiraum. Der Baukörper wird in Anlehnung an die geknickte Bauform des Nachbargebäudes entwickelt. So entsteht ein räumlicher Dialog vergleichbar mit zwei ineinandergreifenden Händen.
Der so definierte Zwischenraum wird als öffentliche Durchwegung genutzt, wodurch ein weiteres Thema des mittelalterlichen Stadtgrundrisses „Schleichwege“ aufgenommen wird.
Die verschiedenen Traufhöhen des Neubaus – bedingt durch das gerade Satteldach auf der geknickten Gebäudeform – vermitteln zwischen den verschiedenen Maßstäblichkeiten der Umgebung.
Das Konzept für die Bibliothek zielt auf eine große Nutzungsflexibilität durch weitgehend stützenfreie Innenräume. Geschlossene Räume werden an die Gebäudeperipherie gelegt. Lediglich die Haupterschließung wird als besonderes Element freigestellt und gliedert die Flächen in zwei Bereiche – einen großen, zentralen und einen kleineren, ruhigeren für besondere Funktionen am Gebäudekopf.
Im Erdgeschoss sind die gemeinschaftlichen Funktionen untergebracht und zentral erschlossen. Die unterschiedlichen Medienbereiche sind geschossweise darüber geordnet.
Gestaltung
Auch im Detail werden Themen der Umgebung aufgenommen. So wird eine Lochfassade mit einheitlichem Fensterformat geplant. Die Fenster werden jedoch unregelmäßig über die Außenwand verteilt und verleihen der Bibliothek ein ganz eigenes Gesicht. Die Materialität von Fassade und Dach orientiert sich an den lebendigen Ziegeldächern der Altstadt.
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