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Campanile, Um- und Neubau des Glockenturms der Johanneskirche

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Die Johanneskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Lippstadt, erbaut nach dem Entwurf des Architekten Rainer Mumme, wurde im Jahr 1963 eingeweiht. Die geplante Komposition, bestehend aus einem Kirchengebäude in Form eines dreigespitzten Zeltes und einem freistehenden Glockenturm, wurde allerdings nicht komplett realisiert. Von dem Campanile entstand damals aus finanziellen Gründen lediglich ein Teil des Rohbaus, der neben dem Kirchenschiff fast 50 Jahre lang als roher Betonstumpf sein Dasein fristete. Im Oktober 2012 konnte nun der langjährige Traum der Kirchengemeinde in Erfüllung gehen - die Glocken erklangen zum ersten Mal! Vorausgegangen war die Aufgabenstellung, den Glockenturm unter Nutzung des bereits vorhandenen Betonsockels und unter besonderer Beachtung des Budgets zu planen. Ein ausrangierter Glockenstuhl mit vier alten und einer neu gegossenen Glocke sollte in dem Innenraum Platz finden. Entstanden ist ein Turmgebäude, das in seiner Grundkonstruktion aus zwei Teilen besteht: Dem bestehenden Sockelbau, der zunächst bereinigt und saniert wurde - und einem Skelettbau in vorgefertigter Holzrahmen-Konstruktion, der gemeinsam mit dem Glockenstuhl auf dem Sockel montiert wurde. Die Fassade folgt jedoch nicht dieser Zweiteilung, sondern umhüllt das Turmgebäude als homogene Haut aus nur einem Material. Das Thema der Außenhaut wird aus der ureigensten Aufgabe eines Glockenturmes, das Geläut der Glocken in die Gemeinde zu tragen, entwickelt. Ausgehend von den typischen Schalllamellen, die notwendigerweise an der Schallöffnung eines jeden Kirchturmes angebracht werden, entwickelt sich die Konzeption der Fassade vom Detail zum Ganzen. Je weiter die Lamellen von den Glocken entfernt liegen, desto mehr schließen sich diese. In einer fließenden Bewegung von maximaler öffnung bis zur kompletten Geschlossenheit definiert sich aus nur einem Modul die Haut des Turmes und thematisiert den Rhythmus der Glockenklänge. Auf subtile Weise erhält das Gebäude seine gestalterische Kraft.

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