Die Bauklasse auf der niedrig angefüllten Parzelle hatte noch große Potenziale. Ein Wohnhaus sollte es werden, durch die Mieteinnahmen wollte man den Betrieb des eigenen Geschäftslokals im Parterre finanzieren. Dieses wiederum sollte das Unternehmen als zeitgemäße Visitenkarte nach außen repräsentieren.
Das Erdgeschoß ist über die gesamte Länge verglast. Auserwählte Werkzeugbänke stehen wie freistehende Skulpturen in der Auslage. Im Innenraum finden sich ein heller Gussboden, geneigte Stahlbetonsstützen, voroxidierter Cortenstahl sowie ein corporategemäß blau gefärbtes Raummöbel mit Teeküche und Sanitärbereich. „Doch das Schönste ist für mich die Treppe der Gerners“, erklärt der Bauherr. Sägezahn-Wangen und Trittstufen aus rostendem, lackiertem Stahl, an der Seite nur Glas, dazwischen viel Luft und Leichtigkeit.
In den Geschoßen darüber setzen die zwanzig Wohnungen an. Wie in einer Schubladen-Kommode bleiben die einzelnen Wohneinheiten deutlich ablesbar. Wo die eine aufhört und die andere beginnt, bekommt die champagnerfarbene Alucobond-Fassade eine Fuge verpasst.
Im dritten Stock nimmt sich der Bau schlank zurück und atmet tiefe Loggien ein, um sich im letzten Vollgeschoß noch mal so richtig stolz aufzupusten. Alle Wohnungen sind auf mindestens zwei Splitlevels angeordnet (das haucht dem Neubau einen gediegenen Charme ein), hinter einigen Eingangstüren verbergen sich sogar Maisonette-Wohnungen.
Mit Vollholzböden, Einbauküchen, voll ausgestatteten Bädern und Freiräumen in Form von Loggia, Balkon oder Terrasse ist der Ausstattungsgrad hoch angesetzt.
Wojciech Czaja, "Ein Gewinn für Alle", periscope architecture – gerner°gerner plus, 2007
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