UMBAU UND INSTANDSETZUNG EINES DENKMALGESCHÜTZTEN GEBÄUDES
Die historischen Messehallen, erbaut 1907/1908 nach den Plänen des Architekten W. Bertsch, waren eingebunden in den Münchener Ausstellungspark, der 1908 anläßlich der 750-Jahr-Feier der Stadt München erbaut und gestaltet wurde.
Sie nehmen in der Bau- und Architekturgeschichte Münchens eine besondere Stellung ein. Bezüglich Bautypus (Ausstellungs- und Festhallen) und Bautechnologie (Eisen- bzw. Eisenbetonkonstruktionen) verkörpern sie eine für damalige Verhältnisse außergewöhnlich moderne Lösung. Die städtebauliche Figuration und der gestalterische Anspruch, die sowohl in der Fassaden- als auch in der Detailausbildung deutlich werden, unterscheiden sie von den reinen Zweckbauten. Die Gebäude sind als Baudenkmal in die Denkmalliste der Landeshauptstadt München eingetragen.
Die Hallen 1, 2 und 3 sind in ihrer historischen Konstruktion und räumlichen Disposition unverändert erhalten. Sie bilden den kulturellen Mittelpunkt des in den letzten Jahren neu entstandenen Stadtquartieres Theresienhöhe.
Die Instandsetzung der Hallen erfolgte unter dem primären Ziel der Umnutzung zu Ausstellungsflächen des Deutschen Museums, mit dem Anspruch an eine zeitgemäße Museumsarchitektur, die sich als kultureller Fixpunkt in einer teils bestehenden, teils sich neu entwickelnden Stadtstruktur behaupten soll. Diese meist funktionalen Ansprüche an bautechnische Belange, gekoppelt mit den museumsspezifischen Bedürfnissen an eine hohe Qualität der Ausstellungsflächen, waren unter ständiger Berücksichtigung denkmalpflegerischen Aspekte, unter Einhaltung der heutigen statischen Vorschriften zum Nachweis der Standsicherheit von Gebäuden, den bauphysikalischen Anforderungen, sowie gemäß den derzeitigen Regeln der Technik und den heutigen Forderungen an den Brandschutz zu erfüllen.
Die Sanierung vereint die Instandsetzung der historischen Bauten und ihrer konstruktiven Bauteile mit einer räumlichen Ergänzung durch vereinzelt angefügte Neubauten.
Einen großen Einfluss auf den gesamten Sanierungsprozess hatte die Staffelung der Planung und Realisierung des Vorhabens in mehrere Bauabschnitte. Im ersten Bauabschnitt wurde die Halle 3 zusammen mit dem in den Museumshof unterirdisch integrierten Technikgebäude geplant und realisiert. Im zweiten Bauabschnitt folgten die Hallen 1 und 2 inklusive einem reduzierten Verbindungsbauwerk zwischen Halle 1 und 2 und einem Verbindungsgang zwischen Halle 2 und 3.
Die Planung erfolgte in 4 Phasen:
1. Rückführung der Hallen in den ursprünglichen Bauzustand: Entfernen (Abbruch) von An- und Einbauten, Ergänzen und Erneuern von Fassaden
2. Überprüfung und Wiederherstellung der Standsicherheit: Ertüchtigung und Sanierung der Hallentragwerke und Außenhüllfläche
3. Berücksichtigung der Anforderungen der Nutzung als Museum: Integration der Ausstellungskonzepte (Einbauten) in die historische Bausubstanz
4. Räumliche und funktionale Erweiterung des historischen Ensembles: Ergänzungsbauteile
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