1.Städtebauliches Konzept
Der Entwurf der Institute der Chemie basiert auf den städtebaulichen Ideenwettbewerb ‚Grüne Mitte‘ auf dem innerstädtischen Campus der TU Dresden. Klein und Sänger Architekten entwickelte zusammen mit den Architekten Dömges und Partner eine neue ‚Grüne Mitte‘ Sie wird gefasst durch einhüftige, schmale, längsorientierte Gebäude und bildet durch diese Rahmung ein „grünes Forum“ aus. Den ersten Baustein dieser städtebaulichen Idee setzt das zentrale Hörsaalzentrum im Osten des Forums. Es ist erste Begegnungstätte für Studenten und Besucher.
Südlich an das Hörsaalzentrum angrenzend, entsteht in zwei Bauabschnitten der Neubau der Chemischen Institute. Beide Bauabschnitte sind als Winkel bzw. S-förmige Baukörper konzipiert und bilden die städtebauliche Fassung des Strassenraumes an der Bergstrasse. Der 2. Bauabschnitt bindet direkt an den 1. Bauabschnitt der Chemischen Institute an und bindet den bestehenden Walther-Hempel-Bau in das gesamte Bauensemble mit ein. Auf diese Weise entsteht ein neuer, konzentrierter Standort der Chemie und verwandter Fachbereiche - ein Kompetenzzentrum - auf dem innerstädtischen Campus der TU Dresden.
2.Nutzung und Funktion
Die beiden Gebäudeflügel der Chemischen Institute sind mit verschiedenen Nutzungsschwerpunkten belegt. Während der Winkel an der Bergstrasse vorwiegend studentische Nutzung beherbergt, ist der straßenabgewandte, innenliegende Winkel für Nutzungen für Wissenschaftler und lehrende Professoren vorgesehen.
Der Büro- und Laborflügel beherbergt Institute für Industrie- und Siedlungswasserwirtschaft, für Grundwasserwirtschaft, Hydrologie und Meteorologie, für Wasserchemie und das Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten sowie das Prodekanat der Fachrichtung Wasserwirtschaft.
Als Verbindungselement der beiden Bauabschnitte entsteht eine Passage, die als Kommunikationsmittelpunkt den Lehrenden , Forschenden und den Besuchern der chemischen Institute dient. An dieser Passage sind die lehrenden Einheiten situiert, im Erdgeschoss liegen die beiden Experimentier-Hörsäle (100 Plätze, 200 Plätze), in den oberen Geschossen befinden sich die Seminar- und Praktikumsräume.
DIe neue zweigeschossige Versuchshalle der Fachrichtung Wasserwesen bietet Raum für hydrochemische Grossexperimente.
Die neuen Institute der Chemie und Wasserwesen bieten optimale Bedingungen für Forschung und Lehre aufgrund ihrer modernen Ausstattung im Lehrbereich und der chemischen Labore . Die Versorgung der Labore erfolgt über das sogenannte Einzelschachtprinzip in Verbindung mit den Technikzentralen auf dem Dach und im Untergeschoß. Die Ver- und Entsorgung mit Chemikalien erfolgt zentral und ist außerdem durch eine hohe technische Ausstattung in den einzelnen Laboren sichergestellt.
3.Tragende Konstruktionen
Der gesamte Gebäudekomplex ruht auf einer mächtigen Bodenplatte (bis 1,50m)
Das konstruktive Grundgerippe besteht aus einem Stahlbeton-Skelettbau mit Flachdecken, die im Bereich größerer Spannweiten mit einer statischen Vorspannung zusätzlich ertüchtigt wurden, die realisierte Deckenspannweite beträgt dabei max. 11,5 m. Wegen der vorhandenen Hanglage und dichtstehenden Institutsgebäuden in der Nähe musste die bis zu 15m tiefe Baugrube durch Bohrpfähle abgesichert werden.
Zusätzlich wurden Schwingungsfundamente in Laboren mit schwingungsempfindlicher Messtechnik ausgebildet.
Materialität
Das Material Klinker dominiert in weiten Teilen den Campus der TU-Dresden. Während der 1. Bauabschnitt straßenseitig in einer hinterlüfteten Klinkerfassade ausgebildet wurde, umschließt den innenliegenden Atriumhof eine Stahl-Glasfassade.
Die Nachbarschaft zum alten Gebäude des Hempel-Baus führte zur Ausbildung einer gleichfarbigen Aussenfassade des 2. BA und ist in einer Vorsatzkonstruktion aus Streckmetall. Dieses Material bietet neben den flächigen Verkleidungen von Wandflächen die Möglichkeit eines sehr robusten Sonnenschutzes. Dies ist wichtig, da auf diese Weise auch bei widrigen Wetterverhältnissen eine Verschattung sichergestellt ist.
Die auf den Dächern frei aufgestellten, zum Teil großvolumigen Technikaggregate verschwinden optisch hinter einem Paravent aus Aluminiumlamellen.
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