„Gartenstadt Drewitz“ ist ein Projekt zur städtebaulichen und energetischen Erneuerung des Potsdamer Stadtteils Drewitz. Das mehr als 5.800 Einwohner zählende Plattenbauviertel im Potsdamer Südosten zeichnet sich seit etwa zehn Jahren mehr und mehr durch sozial und finanziell schwache Strukturen aus. Um den Stadtteil zu stärken und die Attraktivität zu steigern, hat die Landeshauptstadt bereits seit einigen Jahren verschiedene Szenarien zum nachhaltigen Umbau erarbeitet. Grundlagen bilden das 2009 im Auftrag des kommunalen Wohnungsunternehmen ProPotsdam GmbH erarbeitete Stadtentwicklungskonzept „Gartenstadt Drewitz – energetisch stark, energisch grün“ und der Beschluss der Stadtverordneten zur Umsetzung am 27.01.2010.
Das städtebauliche Konzept basiert auf der Umwandlung des Straßenraums in einen Park, die Anlage eines „Grünen Kreuzes“ und die damit verbundene Neuordnung des Verkehrs. Auf diese Weise entsteht ein neuer Siedlungsmittelpunkt, was die Neuordnung aller Wegebeziehungen mit sich bringt. Es entsteht ein weitgehend barrierefreier Stadtraum an dem mehr als 1.000 Wohnungen anliegen. In diesem barrierefreien Raum befinden sich Haltestellen von Bussen und Bahnen und wichtige kommerzielle wie soziale Infrastruktureinrichtungen. Eine Neuordnung der Grünräume und deren klare Zuordnung zu Nutzergruppen setzt das Motiv der Gartenstadt in Höfen, Gemeinschafts- und Mietergärten um. Mit der Neuordnung von Verkehrs- und Freiräumen erhält der Standort eine neue Identität und Entwicklungsperspektive. Der städtebaulichen Intervention folgen umfängliche Investitionen in die Sanierung der Wohngebäude sowie in den Wohnungsneubau und erfolgreiche Schritte zur Stärkung der sozialen Infrastruktur. In der Summe der Maßnahmen, die bis 2025 Investitionen in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro umfassen werden, wird der gesamte Stadtteil energetisch und zudem sozial verträglich saniert. Die Errichtung des Parks und der dazugehörenden Maßnahmen zur Neuordnung des Verkehrs sind mit 5,1 Millionen Euro veranschlagt.
Die Umsetzung des vielschichtigen Projektes ist nur im Zusammenwirken zwischen den Beteiligten möglich. Ziel war es daher von Anfang an, eine Vielzahl von Akteuren in die Umsetzung des Konzeptes und die Identifikation von Projekten einzubinden. Dazu gehören Bewohner, Stadt, Wohnungsunternehmen, Stadtwerke und Verkehrsbetriebe sowie soziale Träger und Gewerbetreibende. Es wurden kooperative Arbeitsstrukturen geschaffen, in denen sich die Akteure wiederfinden: Eine Lenkungsgruppe für strategische Entscheidungen, eine Projektgruppe für die Koordinierung der Arbeiten und diverse sachbezogene Arbeitsgruppen. Um die Vertretung der Bewohner zu sichern, wurde im Frühjahr 2011 mit viel ehrenamtlichen Engagement die Wahl einer 15-köpfigen Bürgervertretung aus Drewitz organisiert. Zudem verabschiedeten die Stadtverordneten ein Partizipationskonzept für die Gartenstadt-Entwicklung. Bis August 2011 fand ein vierstufiges Werkstattverfahren mit allen Beteiligten statt, dessen Ergebnisse in einem Masterplan zusammengefasst wurden. Sein integrativer Ansatz, der die Themen Städtebau, Freiraum- und Verkehrsplanung, Wohnen, Soziales, Partizipation, Mobilität und Energie umfasst, bildet bis heute die Grundlage der Kooperation einer Vielzahl von Akteuren.
Zusammen konnte bereits eine Vielzahl von Maßnahmen aus dem Gartenstadtkonzept umgesetzt werden, wie zum Beispiel:
- die Umwandlung der ehemaligen Hauptverkehrsstraße in einen Park,
- die energetische und sozialverträgliche Sanierung von etwa 600 Wohnungen und die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude und
- die Verbesserung der sozialen Infrastruktur durch Eröffnung der Stadtteilschule und dem dazu gehörenden Begegnungszentrum oskar.
Die Gartenstadt verwirklicht sich aber auch in vielen Einzelprojekten, etwa mit der ehrenamtlichen Fahrradwerkstatt im oskar oder mit der Initiative zur Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens.
Finanziert werden die Projekte durch Eigenmittel der Stadt und der Projektbeteiligten sowie über verschiedene Förderprogramme. Im Vergleich zum Jahr 2009 werden durch die bisherigen Maßnahmen und weitere Einzelprojekte jährlich etwa 740 Tonnen CO2 eingespart. Bis zum Jahr 2025 ist eine Einsparung bis zu 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr möglich.
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