NEUBAU EINER WOHNANLAGE MIT GESCHÄFTSRÄUMEN I MÜNCHEN I 2014
Der Stadtteil München-Schwabing ist gerade rund um die Münchner Freiheit ein belebtes Ausgehviertel und lebt von seinem urbanen Kontext. Er ist von diversen Epochen der 1960er, -70er und -80er Jahre ebenso geprägt wie von Häusern aus der Gründerzeit. Hier schließt der Wohnungsneubau an der Feilitzschstraße 7 – 9 eine Baulücke, auf der bis dato niedrige Nachkriegsbehelfsbauten mit subkultureller Nutzung standen (z.B. die Schwabinger 7). Die Lücke zwischen einem denkmalgeschützen Gründerzeitbau und einem 70er-Jahre-Gebäude wird nun mit einer Art Stadtvitrine gefüllt. Eine Loggienzone zwischen der Sichtbetonfassadenhaut und den Wohnungen ermöglicht den Bewohnern gleichermaßen Interaktion wie auch Rückzug vom Stadtleben. Um die gängige Parzellierung des Viertels zu erhalten, ist die an sich durchgängige Fassade in der Mitte nicht nur mit einer Fuge geteilt, sondern auch der Sichtbeton erhält in durchgefärbter Bauweise zwei verschiedene Farben. Geprägt ist die Fassade vor allem durch ihr gestanztes Lochmuster, das spielerisch zwischen den heterogenen angrenzenden Gebäuden vermittelt. Die großen Öffnungen lehnen sich an den 70er-Jahre Bau an, die kleineren an den Gründerzeitbau. Diese unterschiedlich großen Lochungen mit unterschiedlichen Sturz- und Brüstungskanten verleihen dem Gebäude seinen eigenen zeitgenössischen Charakter. Die Loggienverglasung erscheint rahmenlos und wirkt dementsprechend entmaterialisiert. Vor allem die Verwendung von Sichtbeton im Wohnungsbau ist an diesem Ort außergewöhnlich. Das an sich kubistisch anmutende Gebäude hält auch im Dachgeschoss seinen Vermittlungscharakter zischen Alt und Neu. So setzt sich das versetzt angeordnete Lochmuster der Fassade auch im Schrägdach fort; hier allerdings mit einer Rheinzink-Rautentechnik, Schrägdachschiebefenstern und versetzt angeordneten Loggien. Die Ladenzone im Sockel erscheint dank vertikal angeschnittener Betonelemente zwischen den Schaufenstern leichter als das darüberliegende orthogonale Raster.
Die zeitgenössisch innovative Gestaltung der Fassade spiegelt die Entwurfshaltung fließender offener Wohnungsgrundrisse nach außen. Herkömmliche Trennungen einzelner Funktionen, wie Küchen und Bäder, werden aufgelöst und können variabel kombiniert oder zugeschaltet werden.
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